Akutbehandlung des schweren Schlaganfalls durch mechanische Entfernung eines Blutgerinnsels
Der Schlaganfall ist in den industrialisierten Ländern die dritthäufigste Todesursache. Mehr als 350.000 Patienten werden jedes Jahr in Deutschland in einem Krankenhaus an einem Schlaganfall behandelt.
read moreUnd ca. 60.000 Menschen in Deutschland sterben pro Jahr an den Folgen eines Schlaganfalls. Der Schlaganfall zählt zu den Hauptursachen einer permanenten Pflegebedürftigkeit.
Ein Schlaganfall entsteht durch eine Blut-Minderversorgung des Gehirns. Ursachen sind meist wenige Millimeter große Blutgerinnsel (Thromben), die eine Hirnschlagader verstopfen. In den ersten 4,5 Stunden nach Beginn eines Schlaganfalls, können Patienten an spezialisierten Schlaganfallzentren (Stroke Units) – wie z.B. am Leopoldina-Krankenhaus – mit einer speziellen Therapie behandelt werden. Bei dieser Therapie wird dem Patienten ein Medikament – die sogenannte i.v.-Lyse - verabreicht, welches dem Körper hilft, Blutgerinnsel aufzulösen und die Durchblutung des Gehirns wieder herzustellen.

Perfusions-CT eines Patienten mit einem akuten Schlaganfall.
Bei besonders schweren Schlaganfällen, welche in der Regel durch besonders große Blutgerinnsel hervorgerufen werden, kann es sein, dass eine alleinige Therapie mit i.v.-Lyse nicht schnell genug zu einer Wiederherstellung der Durchblutung führt. Dann droht die Gefahr, dass das Gehirn unwiederbringlich schwer geschädigt wird. In diesen schweren Fällen (ca. 1-2% aller Schlaganfälle) kann es sinnvoll sein, zusätzlich zur i.v.-Lyse, das Blutgerinnsel auf dem Katheterweg mechanisch zu entfernen.


Katherterbehandlung (Angiographie) eines Patienten mit schwerem Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel in der mittleren Hirnschlagader. Das linke Bild zeigt die Hirndurchblutung zu Beginn des Eingriffs. Das rechte Bild zeigt die Durchblutung nach Entfernung des Blutgerinnsels und Wiederherstellung der ursprünglichen Hirndurchblutung durch mechanische Entfernung des Gerinnsels.
Hierfür wird über einen 2-3 mm großen Einstich in einer Leistenschlagader ein Katheter (ähnlich dem Herzkatheter) von einem Radiologen bis zur verstopften Hirnschlagader - unter Kontrolle durch Röntgendurchleuchtung (Angiographie) - vorgeschoben. Dort wird dann, unter Verwendung filigraner Werkzeuge, welche teilweise einen Durchmesser von weniger als 0,2 mm haben, versucht das Blutgerinnsel zu bergen bzw. abzusaugen.

Angiographiebild während der Anwendung eines sogenannten „Stent-Retrievers“, dessen zwei Enden mit weißen Pfeilen markiert sind.

Das Bild zeigt ein Blutgerinnsel (Thrombus) nach der Entfernung aus der Hirnschlagader. Der hellblaue Schlauch zwischen Daumen und Zeigefinger ist der 1,8 mm dicke Mikrokatheter, mit dem der „Stent-Retriever“ (am Ende des Katheters) in der Hirnschlagader positioniert wurde. Im Stent-Retriever kann man den dunkelroten Thrombus erkennen.
Oft gelingt die Entfernung des Blutgerinnsels schnell genug und ein schwerer Schlaganfall kann in einen leichteren Schlaganfall - mit nur geringen Einschränkungen in der Lebensqualität der Patienten - reduziert werden.