Schwerpunkte der Klinik für Urologie und Kinderurologie

Über eine Konsole steuert der Operateur die Arme des Roboters. Sobald der Finger-Kontakt zur Konsole wegbricht, stoppt der Roboter seine Bewegungen. Die Vorteile dieser laparaskopischen Methode liegen in den technischen Vorteilen des Roboters: durch die eingebaute 3D-Technik erhält der Chirurg ein gestochen scharfes und wackelfreies, stark vergrößertes Bild.  Zudem können sich die Roboter-Arme um 360° drehen- für die menschliche Hand unmöglich. Für die Patientinnen und Patienten liegt der größte Vorteil im geringeren Blutverlust, in der deutlich schnelleren Regeneration und damit geringere Krankenhausverweildauer.

Zum Einsatz kann diese Methode bei folgenden Operationen kommen:

• Prostataentfernung bei Prostatakrebs - Zum Prostatakarzinomzentrum
  (Radikale Prostataektomie, auch potenzerhaltend)
• Entfernung von Nierentumoren unter Erhalt der betroffenen Niere
  (Organerhaltende Nierentumorexstirpation)
• Entfernung der Niere bei großen Tumoren
• Erweiterung des Nierenbeckenabgangs
  (Nierenbeckenplastik)
• Entfernung von Nebennieren
• Rekonstruktion des unteren Harnleiters, z.B. Harnleiterneueinpflanzung
• Entfernung von Lympknoten

Ob eine Operation mit Unterstützung des DaVinci®-Systems für Sie in Frage kommt, hängt von der Art des Befundes und den individuellen Voraussetzungen ab.

Die minimal-invasiven „Schlüsselloch“-Eingriffe können mit Hilfe neuester 3D-HD-Bildtechnik sehr schonend und sicher erfolgen. Die Wahl des OP-Verfahrens ist von der individuellen Situation, den Befunden aber auch von den Wünschen des Patienten abhängig. Für die Laparoskopie kommen z.B. folgende Eingriffe in Frage:

• Unterbindung einer Hodenkrampfader (Varikozele), auch durch Verödung in örtlicher Betäubung möglich (antegrade Sklerosierung)
• Diagnostik und operative Behandlung bei Bauchhoden
• Operationen bei Senkung und Harninkontinenz (z.B. Kolposuspension)

• Niere:

Entfernung von mit größeren Tumoren befallenen Nieren erfolgt in der Regel auf minimal-invasivem Weg (roboterassistiert) oder offen (Flankenschnitt/Bauchschnitt).

Soweit möglich wird der Tumor unter Erhalt der Niere entfernt. Die kann minimal-invasiv oder offen mittels Schnittoperation erfolgen.

• Nebenniere:

Entfernung von tumorverdächtigen Nebennieren in der Regel minimal-invasiv (roboterassistiert), nur bei großen Tumoren durch Schnittoperation.

• Prostata:

Radikale Entfernung der krebsbefallenen Prostata minimal-invasiv roboterassistiert (Da-Vinci) oder durch Unterbauchschnitt, in geeigneten Fällen mit potenzerhaltender Operationstechnik („nerve-sparing”). Bei der Diagnose von Prostatakarzinomen können wir die hoch moderne Fusionsbiopsie einsetzen. Bei diesem Verfahren werden MRT- und Ultraschallbilder der Prostata "fusioniert", so erreichen wir gegenüber der herkömmlichen Stanzbiopsie eine höhere Treffsicherheit in der Diagnostik und vermeiden Infektionen.

Vor der geplanten Strahlentherapie minimalinvasive Entfernung des Lymphknotens;

bei fortgeschrittenen Tumoren wenden wir die transurethrale Resektion ("Hobelung") oder LASER-Therapie an.

Zum Prostatakarzinomzentrum

• Harnblase:

Transurethrale Resektion ("Hobelung") auch mit Hilfe der fotodynamischen Diagnostik. Radikale Entfernung der Harnblase bei den Blasenmuskel infiltrierenden Tumoren. Alle Formen der Harnableitung (inklusive Neoblasenbildung aus Darm, Pouch-Anlage).

• Hoden:

Bei Hodenkrebs erfolgt die radikale Entfernung über einen Leistenschnitt.

Die Entfernung von befallenen Lymphknoten im Bauchraum erfolgt, wenn möglich, minimal-invasiv ansonsten über Bauchschnitt.

Neben einer Vielzahl von tumorchirurgischen Operationen führen wir die Systemtherapien bei den Tumoren des Fachgebietes durch. Der Erhalt von Lebensqualität hat dabei eine große Bedeutung. Fester Bestandteil der Behandlungskonzepte ist das interdisziplinäre Tumorkonsil. Die intensive Zusammenarbeit mit den ambulant tätigen Kollegen z.B. der Strahlentherapie, Onkologie, Urologie sowie der Palliativmedizin ist obligat. Eine psychoonkologische Mitbetreuung ist jederzeit möglich.

Wir führen folgende Eingriffe durch:

• bei gutartiger Vergrößerung der Prostata: transurethrale Resektion („Hobelung”/TUR-P) oder
• Laser-Enukleation durch HoLEP
• Transurethrale Resektion von Tumoren der Harnblase (TUR-BT)
• Fotodynamische Diagnostik bei Blasentumoren
• Innere Schlitzung von Harnröhrenverengungen, Zertrümmerung von Blasensteinen, Harnleiterspiegelung zur Diagnostik und Therapie (siehe "Steintherapie")

• Zertrümmerung von Steinen in Niere und Harnleiter durch ESWL (extrakorporale Stoßwellenlithotripsie)
• Behandlung von Steinen in Harnleiter und Niere durch starre und flexible Ureteroskopie (dabei Einsatz des Holium LASERs)
• bei großen Nierensteinen Entfernung über minimalen Hautschnitt(perkutane Nephrolitholapaxie)
• Blasensteinentfernung durch die Harnröhre (transurethrale Lithotripsie)

Kleinere Eingriffe werden ambulant durchgeführt. Für aufwendigere Operationen ist die gemeinsame stationäre Aufnahme (Rooming-in) von Kind und Eltern selbstverständlich.

Je nach Grad der Inkontinenz und Vorgeschichte werden moderne, weniger invasive Verfahren oder aufwendigere Operationen angeboten. Unser breites operatives Spektrum umfasst die Advance-Schlinge, adjustierbare Schlingen (z.B. ATOMS) sowie den hydraulischen künstlichen Blasenschließmuskel (AMS 800).

Bei therapieresistenter Dranginkontinenz können Botox-Injektionen in die Harnblase sowie die Neuromodulation (InterStim-Therapie) eingesetzt werden.

• Operation von Verengungen des Harnleiters am Abgang aus der Niere in der Regel durch "Schlüsselloch-Chirurgie"
• Harnleiterneueinpflanzung in die Blase bei Megaureter oder Reflux
• Verschluss von Fisteln (z.B. Blasenscheidenfisteln)
• Rekonstruktion der Harnröhre bei angeborenen Fehlbildungen (Hypospadie)
• Plastische Erweiterung von verengten Harnröhren durch Mundschleimhaut
• Korrektur von Penisverkrümmungen

• Urodynamische Abklärung der Harninkontinenzformen
• Harninkontinenz-Operationen (z.B. spannungsfreie Bänder wie TVT oder transobturatorische Schlinge, Kolposuspensionsplastik nach Burch)
• Korrektur von Blasensenkungen (z.B. Zystozelenoperation mit und ohne Netzplastik, Kolposakropexie mittels Schlüssellochchirurgie)
• bei therapieresistenter Dranginkontinenz:  Intravesikale Botoxinjektion oder die Implantation eines Blasenschrittmachers (InterStim-Therapie)

• Diagnostik und Therapie von Erektionsstörungen
• Varikozelentherapie (antegrade Sklerosierung, laparoskopische Ligatur)
• Mikrochirurgische Rekanalisation von Samenleitern (Vasovasostomie)
• Implantation von Penis-Prothesen