read moreVorhofflattern:
Bei Vorhofflattern liegt eine kreisende Erregung (s. Abb. 1), sog. Reentry-Tachykardie, im rechten Vorhof vor. Zur Beseitigung dieser Rhythmusstörung wird eine Ablationslinie zwischen Trikuspidalklappe und der Einmündung der unteren Hohlvene gesetzt. Damit wird die Kreiserregung dauerhaft unterbrochen und die Rhythmusstörung kann nicht mehr auftreten.
Abbildung 1: Vorhofflattern; gelber Pfeil: Kreiserregung.
AV-Knoten-Reentry-Tachykardie:
Auch hierbei handelt es sich um eine kreisende Erregung, allerdings liegt ein sehr kleiner Kreis (Mikroreentry) vor. Die Erregung kreist im sog. AV-Knoten, dieser stellt die natürliche elektrische Verbindung zwischen den Vorkammern und den Hauptkammern dar. Normalerweise wird der elektrische Impuls, der aus der Vorkammer kommt, über den AV-Knoten auf die Hauptkammern übertragen. Im Falle einer AV-Knoten-Reentry-Tachykardie werden durch die kreisende Erregung im AV-Knoten Vor- und Hauptkammer nahezu zeitgleich aktiviert. Behandeln kann man diese Rhythmusstörung mit einer Ablation in dem der sog. langsame Leitungsweg innerhalb des AV-Knotens verödet wird.
Abbildung 2: AV-Knoten-Reentry-Tachykardie; gelber Kreis: kreisende Erregung im AV-Knoten; gelbe Pfeile: gleichzeitige elektrische Erregung von Vor- und Hauptkammer
WPW-Syndrom:
Normalerweise hat der Mensch nur eine „elektrische Verbindung“ zwischen Vorkammer und Hauptkammer, der sog. AV-Knoten. In seltenen Fällen besteht neben dieser eine weitere Verbindung zwischen Vor-und Hauptkammer (s. Abb. 3). Dadurch kann es dann ebenfalls zu einer großen kreisenden Erregung (Makroreentry) kommen, wobei der elektrische Impuls zunächst über den AV-Knoten auf die Hauptkammer übertragen wird, dann über die zusätzliche Leitungsbahn schnell zurück in die Vorkammer geleitet wird und von dort wieder auf die Hauptkammer usw.. Manchmal kann die Kreiserregung auch den umgekehrten Weg nehmen, d.h. von der Vorkammer über die zusätzliche Leitungsbahn auf die Hauptkammer, dann zurück über den AV-Knoten auf die Vorkammer usw.. Abhilfe kann hier geschaffen werden, indem die zusätzliche Leitungsbahn verödet wird.
Abbildung 3: WPW-Syndrom; grüne Linie: zusätzliche Leitungsbahn; gelbe Pfeile: Kreiserregung
Fokal Atriale Tachykardie:
Prinzipiell ist jede Herzmuskelzelle in der Lage selbstständig einen elektrischen Impuls zu erzeugen. In der Regel geschieht dies nur in der „Zündkerze“ des Herzens, dem sog. Sinusknoten. Entsteht in einem anderen Bereich ein solcher elektrischer Impuls entsteht ein Extraschlag (Extrasystole). Solche Extraschläge hat jeder Mensch. Sie sind in der Regel harmlos. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass einzelne Zellen in der Vorkammer mit hoher Frequenz solche Extraschläge erzeugen (erhöhte Automatie, s. Abb. 4). Diese können sehr schnell hintereinander auftreten und somit ebenfalls zu Herzrasen führen. Auch hier kann, indem man mit Hilfe einer dreidimensionalen Darstellung des Erregungsablaufes im Herzen (Carto-System), der Punkt der erhöhten Automatie aufgesucht werden und anschließend mittels Verödung dieses Punktes Abhilfe geschaffen werden.
Abbildung 4: Fokal Atriale Tachykardie; gelber Punkt: erhöhte Automatie hier im rechten Vorhof
Vorhofflimmern:
Vorhofflimmern ist die am häufigsten auftretende Rhythmusstörung. Es handelt sich hierbei um eine sehr komplexe Rhythmusstörung in den Vorkammern. Der Entstehungsmechanismus ist vielschichtig. Zum eine treten bei Patienten mit Vorhofflimmern häufige „Störimpulse“, deren Ursprung sich in den Lungenvenen befindet auf. Zum anderen kommt es durch Veränderungen der Vorhofmuskulatur zu kleinsten kreisenden Erregungen in der Vorkammer. Beide Mechanismen führen dazu, dass an vielen Stellen der Vorkammern gleichzeitig/kurz versetzte elektrische Impulse entstehen, die sich gegenseitig beeinflussen und somit entsteht ein total unregelmäßiger Herzschlag.
Eine große Gefahr des Vorhofflimmerns ist, dass sich Blutgerinnsel in der Vorkammer bilden. Sollte sich ein solches Blutgerinnsel aus dem Herzen lösen, kann es an anderer Stelle ein Blutgefäß verstopfen und so z.B. zu einem Schlaganfall führen.
Heutzutage ist, unter bestimmen Voraussetzungen, auch die Ablation von Vorhofflimmern mit einer hohen Erfolgsrate durchführbar. Hierbei werden kreisförmige Ablationslinien um die Lungenvenen gesetzt um diese elektrisch vom Vorhof zu isolieren. In manchen Fällen sind noch weiter Ablationslinien in der linken Vorkammer notwendig um das Vorhofflimmern zu beseitigen.
Ventrikuläre Extrasystolen:
Extraschläge sind sozusagen „Fehlzündungen“ (s. Abb. 5), die nicht in der eigentlichen „Zündkerze“ dem Sinusknoten entstehen. Diese können sowohl in der Vorkammer (atrial) oder aber der Hauptkammer (ventrikulär) auftreten und führen zu Extraschlägen, die Extrasystolen genannt werden. Jeder Mensch hat in seinem Leben Extrasystolen, die in der Regel harmlos sind. Selten treten aber extrem viele solcher Extraschläge auf, so dass sie auch die normale Pumpleistung des Herzens bzw. die Blutversorgung der inneren Organe beeinträchtigen können. Kommen alle diese Extraschläge aus einem Bereich des Herzens (kann im EKG abgelesen werden), können diese durch eine Ablation beseitigt werden.
Abbildung 5: Ventrikuläre Extrasystolie; gelber Punkt: „Fehlzündungen“ hier im Ausflusstrakt der rechten Hauptkammer