read moreKolonchirurgie
Die chirurgische Behandlung einer krankhaften Veränderung des Darmes beinhaltet die Entfernung sowohl gutartiger als auch bösartiger Veränderungen. Diese werden zumeist im Rahmen einer Darmspiegelung festgestellt und mit einer entsprechenden Gewebeuntersuchung durch den Pathologen belegt. Sogenannte Vorstufen des Darmkrebses, aber auch der Darmkrebs selbst bedürfen einer Operation. Art und Umfang des Eingriffs richtet sich nach dem Ausmaß der gutartigen/bösartigen Veränderung. Eine bösartige Veränderung des Dickdarms muss immer zusammen mit dem umgebenden Lymphknotengewebe entfernt werden. Dieses führt zumeist zur Entfernung eines Drittels des Dickdarms. Je nach Lokalisation im Körper ist diese Operation vollständig oder zum Teil in sog. Schlüssellochtechnik möglich. Dieses richtet sich nach dem Ort der Veränderung im Dickdarm und den individuellen Verhätlnissen des Patienten (z.B. Vorliegen von Voroperationen). Angestrebtes Ziel der Viszeralchirurgie des Leopoldina-Krankenhauses im Rahmen der Darmchirurgie ist allerdings, möglichst vielen Patienten die Vorgehensweise einer minimalinvasiven Operation zu ermöglichen.
Sollte der hauseigene Pathologe im Operationspräparat (Darm- und dem Lymphknotenpräparat) eine bösartige Veränderung diagnostizieren und finden sich Absiedlungen davon im Lymphknotengewebe, so ist zumeist eine Chemotherapie sinnvoll. Diese kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden. Die entsprechenden Erkrankungen werden selbstverständlich im Rahmen unserer Interdisziplinären Tumorkonferenz einmal wöchentlich mit den beteiligten Spezialisten besprochen und das individualisierte Therapiekonzept festgelegt.
Danach wird in regelmäßigen sog. Nachsorgeuntersuchungen das erreichte Ergebnis fünf Jahre lang kontrolliert. Derart aufwendige Untersuchungen sind bei dem Vorliegen eines gutartigen Prozesses im Darm nicht notwendig. Dennoch sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (Darmspiegelungen) sinnvoll, wenn es einmal zu einer Veränderung der Dickdarmschleimhaut gekommen ist.
Rektumchirurgie
Die Chirurgie des Enddarms (Rektum) unterscheidet sich von der Dickdarmchirurgie durch die besondere Beziehung der nachgewiesenen Veränderung zum Schließmuskel.
Gutartige Veränderungen
Für Patienten mit gutartigen Veränderungen in den letzten 15 cm des Dickdarms (=Enddarm – u.a. Hämorrhoiden, Fissuren, Fisteln, Polypen) – steht im Leopoldina-Krankenhaus eigens eine einmal wöchentlich stattfindende Proktologische Sprechstunde zur Verfügung. Hier erfolgt die direkte Untersuchung dieses Prozesses (Rektoskopie) und die rektale Endosonographie, in der z.B. der Grad der Schließmuskelbeteiligung nachgewiesen wird. Entsprechend kann eine konservative, d.h. medikamentöse Therapie oder aber eine Operation initiiert werden.
Bösartige Veränderungen
Bei den bösartigen Veränderungen am Enddarm handelt es sich zumeist um Enddarmkrebs (Rektumkarzinom). Für die Therapie einer solchen Veränderung ist die Lokalisation im Enddarm entscheidend. Ist der Schließmuskel in die bösartige Veränderung mit einbezogen, ist nahezu immer ein endgültiger künstlicher Darmausgang notwendig. Ist dieses nicht der Fall, können sämtliche Therapiekonzepte ausgeschöpft werden, um letztendlich den Schließmuskel erhalten zu können.
Der Ort der Veränderungen im Enddarm wird im Rahmen der Rektoskopie (Spiegelung des Enddarms) und der rektalen Endosonographie nachgewiesen. Im nächsten Schritt ist zu klären, ob und wie weit sich der Krebs im Körper ausgebreitet hat. Hierzu wird eine Computertomographie, ggf. auch eine MRT-Untersuchung durchgeführt. Danach erfolgt im zertifizierten Darmzentrum des Leopoldina-Krankenhauses die Besprechung in der einmal wöchentlich stattfindenden Interdisziplinären Tumorkonferenz. An ihr sind alle Spezialisten beteiligt, die sich mit bösartigen Erkrankungen im Darm oder Enddarm auskennen (Gastroenterologe, Onkologe, Radiologe, Strahlentherapeut, Pathologe und Viszeralchirurg). Je nach Ausmaß der Erkrankung ist eine Vorbehandlung vor der Operation sinnvoll. Diese beinhaltet zumeist eine parallele Chemotherapie und Bestrahlung. Gerade durch diese Vorbehandlung kann der Prozess verkleinert und damit der Abstand zum Schließmuskel vergrößert werden. Auf diese Weise kann eine Operation mit Schließmuskelerhalt möglich werden. Diese Operation wird zumeist im Leopoldina-Krankenhaus in minimalinvasiver Operationstechnik durchgeführt (sog. Schlüssellochtechnik). Hierbei wird der Großteil des Enddarms zusammen mit seinem Lymphknotenpaket entfernt und der verbleibende gesunde Darm wieder mit dem Schließmuskel verbunden (Fachbegriffe: Anteriore oder Tiefe Anteriore Rektumresektion). Bisweilen ist im Rahmen dieser Operation die Anlage eines künstlichen Darmausganges sinnvoll. Dieser künstliche Darmausgang soll die Ausheilung der neuen Nahtverbindung am Schließmuskel sichern und wird zurückverlegt, wenn der Heilungsprozess abgeschlossen ist.
Selbstverständlich wird diese Operation wieder durch ein differenziertes Schmerzkonzept unserer Anästhesiologischen Klinik (thorakaler Periduralkatheter oder Patientenkontrollierte Schmerzpumpe = PCA) begleitet.
Je nach Ausmaß der vorliegenden bösartigen Erkrankung im endgültigen Operationspräparat (Enddarm + Lymphknoten) wird der weitere Therapieplan festgelegt. Dieser beinhaltet zumeist eine nochmalige Chemotherapie.
Das Vorliegen eines fortgeschrittenen Enddarmkrebs bedingt – wie oben dargestellt – die Zusammenarbeit aller Spezialisten in diesem Bereich. Dieses ist im Leopoldina-Krankenhaus durch das Darmzentrum gegeben. Zusätzlich erfolgt einmal jährlich die Begutachtung der Krankheitsverläufe durch einen externen Gutachter. Damit ist ein hoher Qualitätsstandard gesichert.
Sollten trotz dieser aufwendigen Behandlung im Zuge der nachfolgenden fünf Jahre Tochtergeschwülste auftreten, so werden diese ebenfalls im Rahmen des Darmzentrums behandelt. Dieses kann einen Intensivierung der Chemotherapie, aber auch die Resektionen von Teilen der Leber und der Lunge zur Folge haben. Entsprechende chirurgische Therapieverfahren werden unter den Unterbegriffen Leberchirurgie und Thoraxchirurgie beschrieben.