Neuroonkologie - Tumorerkrankungen des Gehirns, der Schädelbasis, der Nerven und des Rückenmarks
Die Behandlung von Tumorerkrankungen des Gehirns und Rückenmarks stellt einen zentralen Aufgabenbereich in der Neurochirurgie dar. read moreGut- und bösartige Tumore (Geschwulste oder Neoplasien) des Nervensystems entstammen dem Gehirn selbst (hirneigene Gliome, Hypophysenadenome etc.), den Hirnhäuten (Meningiome etc.), teils aber auch der Absiedlung bösartiger Tumore an anderer Stelle im Körper (Tochtergeschwulste). Alle Regionen des Gehirns können betroffen sein – wesentlich für die operative Behandlung ist deshalb immer eine genaue Zuordnung der anatomischen Region und deren spezifische neurologische Funktion. Beispielsweise steuert die motorische Gehirnrinde der Zentralregion die Bewegung des gegenüberliegenden Armes und der Nervus statoacusticus, der achte Hirnnerv, überträgt die Hör- und Gleichgewichtsfunktion.
Das Ziel einer neurochirurgischen Gehirnoperation ist stets sowohl die möglichst vollständige Abtragung von Tumorgewebe, als auch die präzise Schonung der Gehirnfunktionen. Jede Operation bereiten wir deshalb sorgfältig mit Hilfe moderner Untersuchungsmethoden und Computertechnik vor, bei Durchführung der Operation bedienen wir uns modernster Medizintechnik.
Vor jedem neurochirurgischen Gehirneingriff wird bereits am Vortag ein präziser Operationsplan erstellt: Das anatomische Kernspinbild wird zusammengeführt mit der Darstellung funktionstragender Hirnareale und wichtiger Faserbahnverbindungen (hier: niedergradiges Gliom hochfrontal [links], motorische Hirnrinde markiert im funktionellen Kernspintomogramm [Mitte] und DTI-Traktographie der Bewegungsbahn im Gehirn [rechts]).
Bei der OP-Vorbereitung wird mit den anatomischen und funktionellen Bildinformationen die Operation virtuell am Computer dreidimensional geplant . Wichtige Strukturen (grün – Tumor, rot – Sprachregion, gelb – Motorik, violett – Hirnkammern) werden definiert und markiert [links], der operative Zugangsweg wird als Linie eingezeichnet und führt in das Zentrum des Tumors (hier: Ventrikel-Meningiom) [rechts].
Der Blick durch das Operationsmikroskop zeigt die Hirnoberfläche, in das Gesichtsfeld des Operateurs werden über ein head-up-Display die präoperativ bei der Planung festgelegten Markierungslinien eingespielt [links], die Gehirnoberfläche wird entlang der Zugangsplanung eröffnet, die Abtragung des Tumor erfolgt vorwiegend schichtweise mit dem Ultraschallskalpell, die gesunde Begrenzung der inneren Hirnkammer wird erkennbar [rechts]. Bei den hirneigenen höhergradigen Gliomen hilft uns die intraoperative Darstellung des Tumorgewebes im Mikroskop-Bild mit der 5-ALA-Fluoreszenz-Methode ("Blau-400").
Gegenüber dem präoperativen Kernspintomogramm [links] zeigt die Computertomographie mit Kontrastmittel am Tag nach der Operation die vollständige Tumorentfernung bei noch liegender Drainage in der Hirnkammer [rechts]. Die Patientin wurde zwei Tage nach dem Eingriff auf Normalstation verlegt.
Wie begleiten unsere Patienten mit Tumorerkrankungen innerhalb des Neuroonkologischen Zentrums (INOZ) - Link zur Neurologischen Klinik - gemeinsam koordinieren wir die verschiedenen onkologischen Behandlungsformen. In festen Zeitintervallen kümmern wir uns um regelmäßige Nachsorgetermine und stehen jederzeit gerne für Fragen und Sorgen persönlich zur Verfügung.