Staatsminister Huber ehrt Leopoldina-Krankenhaus für besonderes Engagement.
Prof. Dr. med. Heinz Angstwurm erhält Ehrenpreis.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums Großhadern der Ludwig-
Maximilians-Universität München, der Klinik Weilheim und des Leopoldina-
Krankenhauses der Stadt Schweinfurt GmbH werden für ihren Einsatz mit dem
Bayerischen Organspendepreis geehrt. Der Bayerische Gesundheitsminister
Dr. Marcel Huber und Dr. med. Dipl.-Biol. Thomas Breidenbach, Geschäftsführender
Arzt der Deutschen Stiftung Organtransplantation
(DSO), überreichten die Auszeichnungen heute auf der 13. Jahrestagung der
bayerischen Transplantationsbeauftragten in München.
„Für die Menschen, die dringend auf eine Organspende warten, war das vergangene
Jahr eine besondere Belastungsprobe. Umso wichtiger ist es, das
Vertrauen in die Transplantationsmedizin und in die Fachkompetenz der Kliniken
wieder zurückzugewinnen. Denn nur mit Hilfe der Ärzte und Pfleger können
die dringend auf ein Spenderorgan wartenden Patienten gerettet werden.
Durch ihren Einsatz auf den Intensivstationen schaffen sie das notwendige
Vertrauen, auch emotional stehen sie beratend zur Seite. Diese Aufgaben
wurden in den heute geehrten Krankenhäusern in vorbildlicher Weise umgesetzt.
Eine besondere Anerkennung dafür gebührt auch den Transplantationsbeauftragten
der Kliniken. Wenn es um die Zukunft der Organspende geht,
steht in erster Linie der Patient im Mittelpunkt. Denn klar ist: Organspende rettet
Leben und ist gelebte Nächstenliebe. Deshalb müssen wir mit vereinten
Kräften für eine höhere Spendenbereitschaft werben“, sagte Huber.
Das Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt setzt sich seit vielen Jahren kontinuierlich
für die Organspende ein. Im Jahr 2012 konnten sieben Organspenden realisiert
werden (2011: 7; 2010: 5). Grundlage hierfür sind die im Krankenhaus etablierten
standardisierten Abläufe im Organspendeprozess. Einen entscheidenden Beitrag
hierzu leisten die beiden Transplantationsbeauftragten Dr. med. Thorsten
Fortwängler und Dr. med. Lothar Dehrendorf durch ihre engagierte Arbeit.
Kriterien für die Vergabe des Bayerischen Organspendepreises sind die Unterstützung
der Transplantationsbeauftragten durch die Klinikleitungen, die Fortbildung
des Klinikpersonals sowie die Erarbeitung von Leitlinien und Verfahrensschritten
für den Akutfall Organspende.
„Die Organspendezahlen in Bayern sind im vergangenen Jahr dramatisch ge-
sunken. Die Berichte über Manipulationen bei der Warteliste haben viele Menschen
verunsichert. Es wurden Maßnahmen ergriffen, um solche Verstöße in
der Zukunft unmöglich zu machen. Offene und ehrliche Aufklärung, eine gute
und empathische Betreuung der Angehörigen, sowie professionelle Organisationsabläufe
in den Kliniken können dazu beitragen, das verloren gegangene
Vertrauen zurückzugewinnen“, erklärte Breidenbach.
„Die Novelle des deutschen Transplantationsgesetzes im vergangenen Jahr
sieht vor, dass sich zukünftig bundesweit Transplantationsbeauftragte in den
Kliniken um die Belange der Organspende kümmern. Bei der Ausgestaltung der
Regelungen hat sich der Gesetzgeber eng an das bayerische Vorzeige-Modell
angelehnt, das bereits seit vielen Jahren die Bestellung von Transplantationsbeauftragten
vorsieht“, führte Huber aus.
Experte für den Hirntod
Nach dem deutschen Transplantationsgesetz ist die Feststellung des Hirntodes
die medizinische Voraussetzung für die Organspende. Die Diagnose des Hirntodes
erfolgt nach den Richtlinien der Bundesärztekammer. Prof. Dr. med. Dr.
med. habil. Heinz Angstwurm hat maßgeblich an der Erstellung dieser Richtlinien
mitgewirkt. Er hat sich in seiner Arbeit nicht nur aus medizinischer Sicht mit
dem Hirntod beschäftigt, sondern auch philosophische und ethische Aspekte
einbezogen. Prof. Dr. Angstwurm war und ist ein gefragter Experte und hat als
Mitglied der Kommission des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer
und der Ständigen Kommission Organtransplantation einen wesentlichen
Beitrag für die Akzeptanz der Organspende und Transplantationsmedizin in
Deutschland geleistet. Für diese Arbeit wird er mit dem Bayerischen Ehrenpreis
zur Förderung der Organspende ausgezeichnet.
Die DSO ist seit Juli 2000 die bundesweite Koordinierungsstelle für Organspende.
In der Akutsituation Organspende begleitet sie alle Abläufe: Von der qualifizierten
Feststellung des Hirntods über das Gespräch mit den Angehörigen, medizinische
Maßnahmen zur Organ- und Empfängerprotektion bis hin zum Organtransport.
Daneben unterstützt sie die Krankenhäuser durch Fortbildungen
und Prozessoptimierung rund um die Organspende. Die DSO-Region Bayern
betreut insgesamt 214 Krankenhäuser.